Unterwasser-Dome für angesagte halb/halb-Fotos: DIY-Tutorial

Unterwasser-Dome: Beitragsbild

Nachdem wir das erste halb/halb-Foto mit unserem selbstgebauten Unterwasser-Dome auf Instagram gepostet haben, erreichten uns ganz viele Fragen nach der Bau-Anleitung zum Dome. Et voilà: Hier ist sie!

Da wir keine original GoPro haben, sondern eine günstige Action-Kamera, standen wir für die halb/halb-Bilder vor einem Problem: Zwar macht die No Name-Kamera für unsere Zwecke (Unterwasser-Fotografie und eben diese geteilten Aufnahmen) wirklich gute Fotos, doch gibt es die vorgebauten Unterwasser-Domes nur für GoPro-Modelle. Zumindest konnten wir keinen Dome für alternative Modelle (oder gar passend für alle möglichen Actioncams) finden.

Matthias Lösung war daher, den Dome selbst zu bauen.

Gesagt, getan: Wir besorgten uns das nötige Material und bastelten einen Nachmittag drauf los.

 

Hier kannst du direkt zur Anleitung hüpfen.

Im Vergleich zu Unterwasser-Domes für GoPros, die so bei 60 Euro aufwärts anfangen, konnten wir mit der DIY-Version nicht nur ein paar Euro sparen, sondern auch das für unsere Kamera passende Gehäuse anbauen.

Im Endeffekt haben wir für die DIY-Lösung INKLUSIVE No Name-Kamera rund 125 Euro ausgegeben: 80 für die Kamera und rund 45 für den Dome.

Eine original GoPro kostet im Vergleich zwischen 300 und 400 Euro – plus 60 Euro für den Dome (den du aber natürlich auch hier selbst bauen kannst. Fraglich ist, ob sich das bei 15 Euro Preisersparnis lohnt).

Unsere Kamera ist definitiv nicht so gut, wie eine GoPro. Aber die Fotos sind von der Qualität her super, die Kamera ist im Handling okay (manchmal geht die Video-Funktion von selbst an; das nervt ein bisschen) und der Preis ist unschlagbar 🙂

In der ersten Testphase in Thailand (in der auch das Beitragsbild entstand) wurde klar, dass wir den Dome nicht ausreichend abgedichtet hatten: Er beschlug von innen und es kam auch ein kleines bisschen Wasser in die Kuppel. Das Kamera-Gehäuse hingegen war glücklicherweise vollkommen dicht.

Zurück in Berlin besserten wir den Dome nach und testeten ihn erneut in der heimischen Badewanne. Und siehe da: Alles dicht!

Damit du auch in Zukunft diese coolen halb/halb-Fotos schießen könnt (egal, ob du eine GoPro oder eine Alternative besitzt), haben wir den Bau des Domes in Text und Bild festgehalten. Hier kommt also die schriftliche DIY-Anleitung mit Video. Leider ist die Qualität nicht so toll, da wir uns spontan entschlossen haben, den Bau zu filmen. Wir hoffen, du siehst uns das nach 🙂

 

DIY-Anleitung:
Unterwasser-Dome für alle Actionkamera-Modelle

Material (45 Euro plus 80 Euro für die Actionkamera):

  • eine Actionkamera (wir haben diese* von Apeman und sind damit sehr zufrieden. Preis-Leistung stimmt total!)
  • transparente Halbkugel aus Plexiglas
  • zweites Gehäuse für die Actionkamera (bei uns passte dieses*)
  • transparente Plexiglasplatte* (4-5 mm dick)
  • acht größere Schrauben (wir haben M4-Schrauben mit Sechskantkopf genutzt) mit passenden Muttern
  • schwarze Sprühfarbe* (am besten matt)
  • Dichtungsmasse bzw. Kraftkleber (wir hatten diesen* aus dem Automobilbedarf. Hält super und ist salzwasserbeständig)
  • Kreppband
  • ein A4-Blatt Dichtungspapier (alternativ kannst du das auch weglassen und mehr Dichtungsmasse verwenden)
  • eventuell einen Griff*, um den Dome unter Wasser zu halten

Werkzeug:

  • Stift
  • Teppichmesser
  • eine dickere Nadel
  • Glasreiniger
  • Werkzeug zum Sägen und Schleifen (wir haben hier Papas Dremel Multi* mit verschiedenen Aufsätzen genutzt; super Teil 😀 )
  • Bohrmaschine mit dickerem und gaaaanz dünnem Bohrer

Anleitung:

Unsere Video-Anleitung findest du auf YouTube. Hier folgt nun die Text-Anleitung

Zuschneiden der Plexiglasplatte

  1. Lege die Plexiglashalbkugel auf die Plexiglasplatte und zeichne den Umriss auf der Platte nach.
  2. Schneide die Plexiglasplatte in der richtigen Größe rund zu. Glätte die Schnittkante anschließend.

Fertigstellen der Plexiglasplatte

  1. Löse den Linsenschutz am Kamera-Gehäuse. Drehe dazu alle acht Schrauben auf, hebe den schwarzen Rahmen ab und entferne die runde Plexiglasplatte und die Gummidichtung. Lege alles zur Seite.
  2. Erstelle dir eine Papierschablone in der Größe des eben gelösten schwarzen Rahmens am Linsenschutz der Kamerahülle. Zeichne dazu die äußere viereckige Kontur nach.
  3. Zeichne auch die acht Schrauben-Löcher auf der Schablone nach.
  4. Klebe zwei Bahnen Kreppband über die Mitte der Plexiglasplatte, sodass sie sich genau am Mittelpunkt der Platte berühren.
  5. Zeichne die Schablone mittig auf dem Kreppband nach.
  6. Hier ist es wichtig, dass du wirklich genau die Mitte der Plexiglasscheibe wählst, damit der Winkel für die Bilder nachher stimmt.
  7. Du solltest jetzt ein Viereck auf deinem Kreppband sehen, was sich genau um den Mittelpunkt der Scheibe erstreckt.
  8. Schneide mit einem Teppichmesser das überstehende Kreppband vorsichtig ab, sodass nur das mittige Viereck kleben bleibt. Das erfordert ein bisschen Fingerspitzengefühl und Vorsicht. Arbeite hier wirklich mit Sorgfalt.
  9. Lackiere die Seite der Plexiglasplatte mit dem Kreppband-Viereck schwarz (und NUR diese Seite, nicht beide)! Die ganze Platte muss jetzt einseitig blickdicht gefärbt sein.
  10. Warte bis die Farbe trocken ist und ziehe das Kreppband-Viereck ab. Du solltest nun eine undurchsichtige schwarze Scheibe mit einem transparenten Viereck in der Mitte haben.

Zuschneiden des Dichtungspapiers

  1. Lege die Plexiglashalbkugel auf die das Dichtungspapier und zeichne den Umriss auf dem Papier nach.
  2. Suche dir einen runden Gegenstand, dessen Außenkante in etwa dem Innenkreis der Plexiglashalbkugel entspricht.
    Bei uns war das die Kreppband-Rolle 🙂
  3. Schneide den Ring aus Dichtungspapier mit einer Schere aus. Entferne dazu das überschüssige Papier außerhalb deiner beiden aufgezeichneten Kreise und auch das in der Mitte.

Bohren der großen äußeren Löcher (durch Plexisglasplatte, Halbkugel und Dichtungspapier)

  1. Bohre mit einem Bohrer acht gleichmäßig verteilte Löcher in den Rand der Plexiglashalbkugel.
  2. Lege die Kuppel erneut auf die Plexiglasplatte, zeichne die eben gebohrten Löcher nach und bohre sie auch in die Plexiglasplatte.
  3. Zeichne die gleichen Löcher auch auf dem Ring aus Dichtungspapier ein und bohre sie dort ebenfalls.

Bohren der kleinen inneren Löcher (durch die Plexisglasplatte)

  1. Nimm erneut deine Papierschablone zur Hand.
  2. Durchsteche die Markierungen der Schrauben-Löcher mit einer Nadel.
  3. Zeichne die Schraubenlöcher durch die Schablone auf dem noch transparenten Viereck der schwarzen Plexiglasplatte nach.
  4. Bohre die Löcher mit einem seeehr dünnen Bohrer auf der Plexiglasplatte nach.

Abdichten des Kamera-Gehäuses

  1. Entferne den „Einschalt-Knopf“ auf der Vorderseite der Kamera-Hülle.
  2. Fülle das Loch mit Dichtungsmasse/Kraftkleber und warte, bis die Masse fest ist.
    Dieses Loch muss UNBEDINGT wasserdicht werden, damit deine Kamera keinen Schaden nimmt. Der Knopf muss aber abgebaut werden, damit du die Hülle am Dome festschrauben kannst.

Plexiglasplatte mit Kamera-Gehäuse verschrauben und abdichten

  1. Reinige die UNLACKIERTE Seite der Plexiglasscheibe mit Glasreiniger und sorge dafür, dass sie frei von Staub und Schmutz ist.
  2. Lege das Kamera-Gehäuse mit dem „Linsenloch“ nach oben auf einen Tisch.
  3. Platziere den Dichtungsring des Kamera-Gehäuses zurück an seinem Platz im „Linsenloch“.
  4. Lege die Plexiglasplatte mit der unlackierten Seite zur Kamera darauf. Achte darauf, dass die acht kleinen Löcher passen.
  5. Verschraube das Kamera-Gehäuse mithilfe der kleinen Schrauben des Gehäuses mit der Plexiglasplatte.
  6. Versehe die kleinen Schrauben und ihre Löcher mit Dichtungsmasse/Kraftkleber. Ziehe außerdem eine „Naht“ mit der Masse/dem Kleber dort entlang, wo Gehäuse und Plexiglas-Platte sich berühren.
  7. Warte, bis alles trocken ist.

Plexiglasplatte mit Plexiglashalbkuppel verschrauben und abdichten

  1. Reinige die LACKIERTE Seite der Plexiglasscheibe mit Glasreiniger und sorge dafür, dass sie frei von Staub und Schmutz ist.
  2. Diese Seite kommt ins Innere des Unterwasser-Domes, damit die Lackierung Spiegelungen verhindert und die Farbe nicht dem Salzwasser ausgesetzt ist.
  3. Lege die Konstruktion aus Kamera-Gehäuse und Plexiglasplatte mit der gereinigten Seite nach oben auf einen Tisch.
  4. Versehe den Dichtungspapier-Ring beideseig mit einer dicken Schicht der Dichtungsmasse/Kraftkleber.
  5. Lege den Dichtungspapier-Ring passend auf die Plexiglasplatte.
  6. Lege die Plexiglashalbkugel auf den Dichtungspapier-Ring.
  7. Drücke alles fest zusammen und verschraube es am äußeren Rand zügig mit den großen Schrauben und den Muttern.
  8. Die Schrauben müssen fest sein und „Zug haben“. Achte aber darauf, dass das Plexiglas nicht springt.
  9. Versehe alle Schrauben und ihre Löcher ebenfalls mit Dichtungsmasse/Kraftkleber.
  10. Ziehe eine „Naht“ um die Kante, an der sich Plexiglasplatte und Plexiglas-Halbkugel treffen. Sorge dafür, dass die Kante gänzlich mit Masse/Kleber versehen ist.
  11. Warte, bis alles trocken ist.

Unterwasser-Dome testen und eventuell nachbessern

  1. Nun kannst du den Unterwasser-Dome das erste Mal testen. Bitte lass das Kamera-Gehäuse dafür zunächst leer. Teste den Dome im Waschbecken oder in der Badewanne, lasse ihn ein paar Minuten im Wasser und setze ihm Wellen/einem Wasserstrahl aus.
  2. Bessere undichte Stellen mit Dichtungsmasse/Kraftkleber nach, falls du welche findest, und lasse alles trocknen.

FERTIG!

Dein Unterwasser-Dome ist nun einsatzbereit. Kamera rein und los 🙂

Du kannst den Dome im Pool, im Meer oder in der heimischen Badewanne einsetzen: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt! Achte darauf, dass die Kugel immer etwa zur Hälfte über und zur Hälfte unter Wasser ist.

Um den Dome besser halten zu können, haben wir uns einen Griff besorgt. Grundlegend geht es aber auch ohne.

Eventuell wirst du ein bisschen probieren müssen, ehe dir die Fotos gelingen. Du machst sie immerhin im ziemlichen „Blindflug“. Einziger Anhaltspunkt ist die Wasseroberfläche. Aber mit ein bisschen Übung hat es bei uns irgendwann geklappt…

Außerdem kann es gut sein, dass du die Fotos noch recht stark nachbearbeiten musst. Durch den Unterschied in der Helligkeit über und unter Wasser könnte eine Hälfte zu hell/dunkel sein.
Grundlegend war die Qualität bei uns aber immer gut, wenn wir die ISO-Wert der Kamera auf „Auto“ gestellt ließen. Das Foto oben ist nur so körnig geworden, weil wir den Wert versehentlich verstellt hatten.

Einziger Haken:
Du musst die Kamera immer aus dem Dome holen, um sie an- und auszuschalten.
Aber wir finden: Für diese tollen Fotos lohnt sich das bisschen Mehraufwand allemal 🙂

Viel Spaß beim Nachbauen!

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